Startseite / 2009-10 / 2009-10-30 Workshop zum Thema Kinderoper 6

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Kinderoper „Brundibár“

Am 10. November gehen die 5. und 6. Klasse in eine Vorstellung der legendären Kinderoper „Brundibár“ ins Theater Akzent. Das Werk ist 1941 in Prag von Adolf Hoffmeister (Text) und Hans Krása (Musik) geschrieben worden. Es wurde in Theresienstadt 55 Mal von inhaftierten jüdischen Kindern und Jugendlichen auf Deutsch oder Tschechisch aufgeführt (es gibt zwei Textversionen).

Das als jüdisches „Ghetto Theresienstadt“ geführte Konzentrationslager diente den Nazis als Vorzeigeeinrichtung vor der Weltöffentlichkeit. 1944 drehten sie sogar den Propagandafilm „Der Führer schenkt den Juden eine Stadt“, für den auch Aufnahmen von „Brundibár“ gemacht wurden. Für die Kinder bedeutete die Oper sehr viel, wie Überlebende heute noch berichten: ein schöpferisches Paradies mitten in der Hölle des Lagers, Trost in einem Gefängnis des Todes, Ablenkung von Hunger, Platznot, katastrophalen hygienischen Bedingungen und Deportationen. Die Erstaufführung im Lager musste mehrmals verschoben werden, weil immer wieder beteiligte Kinder deportiert wurden.

Zur Einführung in das Werk kamen am 30. Oktober zwei Junge Leute von österreichischen Verein „Gedenkdienst“ zu uns in die Schule: Magdalena Neumüller und Till Hilmar. Sie erzählten uns von den politischen und organisatorischen Hintergründen des KZ-Systems im Dritten Reich, welche Sonderstellung Theresienstadt darin einnahm und welche Bedeutung das außergewöhnliche Kulturleben, in dem auch die Kinderoper „Brundibár“ ihren Platz hatte, für die Insassen hatte.

Am 10. November sehen wir dann eine deutschsprachige Aufführung – in Anwesenheit einiger Menschen, die damals als Kinder auf der Bühne standen und das Glück hatten, die Jahre im Lager zu überleben.

Johannes Langer, ME-Lehrer